Heute ist in Island offiziell der erste Sommertag. Laut dem alten isländischen Kalender ist es der erste Tag von Harpa, dem ersten Sommermonat jeden Jahres.

Im Isländischen wird der Tag auch Yngismeyjardagur genannt, er ist seit 1921 offizieller Feiertag, und liegt immer auf dem ersten Donnerstag nach dem 18. April. Die Leute in Island wünschen sich heute „Gleðilegt sumar!“, was „Fröhlichen Sommer!“ bedeutet.

In alten Zeiten war es gang und gäbe, sich am ersten Sommertag Geschenke zu machen. Die Leute feierten. Bauern ruhten aus, Kinder spielten mit Freunden von den Nachbarhöfen. Und junge Männer bekannten oft, für welches Mädchen sie schwärmten.

Eine andere Tradition am ersten Sommertag wurde húslestur (dt.: Hauslesung) genannt. Die Menschen kamen nämlich zusammen und lasen sich aus isländischen Sagas, Gedichten oder anderer Literatur vor.

War das Wetter warm, ließen die Bauern ihr Vieh nach draußen, damit es den Sommer begrüßen konnte.

Die Isländer gingen bis Mitte des 18. Jahrhunderts am ersten Sommertag zur Kirche. Dann allerdings fanden die dänischen Kirchenoberen heraus, dass dieser Gottesdienst an einem heidnischen Tag abgehalten wurde. Sie beendeten die Tradition.

Die Menschen früherer Tage hielten es für ein gutes Zeichen, wenn Sommer und Winter „zusammenfroren“, also wenn die Nacht vor dem Sommeranfang frostig war. Sie stellten darum eine Schüssel Wasser vor das Haus. War es in den frühen Morgenstunden gefroren, würde es einen guten Sommer geben, dachten die Leute. Manche Isländer stellen auch heute noch in dieser Nacht ein Wasserschälchen vors Haus.

An vielen Stellen Islands wird der erste Sommertag mit Paraden und Musikfesten gefeiert.